Tolle Ausbeute bei der 40. DM im Kickboxen - Eine DM der Superlative

Deutsche Meisterschaften 2014 – 23 Medaillen für Niedersachsen

Bild1: (l) Oberbürgermeister Klaus Mohrs Bild2: (I)DOSB-Beauftagter Antony Spatola und WAKO-Präsident Peter Zaar

Neun Titel – das ist die stattliche Ausbeute der niedersächsischen Kickboxerinnen und Kickboxer bei den 40. deutschen Meisterschaften der Amateure in Wolfsburg. Nicht nur sportlich für WAKO Niedersachsen, auch in anderen Punkten setzte die DM des AKBC Wolfsburg im CongressPark neue Maßstäbe.

Bild3: (r) S. Kocabayraktar mit einen Headkick durch die Doppeldeckung und (r) P. Wojcicki bei der Ausführung eines Leberhaken

Ausrichter Amateur Kick-Box Club e.V. (AKBC Wolfsburg) um Präsident Antonino Spatola und Vizepräsident Antony Spatola hatte einiges für die 600 Aktiven – auch das war ein Rekord – auf die Beine gestellt: So veranstaltete der Klub am Abend der Erwachsenen-Kämpfe erstmals eine Gala, bei der dreizehn ausgesuchte Finalkämpfe in Vollkontakt, Leichtkontakt und Point Fighting gezeigt wurden. Anders als bei vorherigen Titelkämpfen konzentrierten sich die Zuschauer – rund 600 waren zu der Gala-Premiere gekommen – auf nur einen Kampf. Und die einzelnen Final-Duelle wurden auch noch besonders in Szene gesetzt. Die Cheerleader des TV Jahn Wolfsburg geleiteten die Kontrahenten in den Ring, feuerten sie an und nahmen auch an den Siegerehrungen teil. Ebenfalls neu: Via Livestream wurden die Kämpfe an beiden Tagen auch im Internet gezeigt. Obwohl vorher kaum Werbung für dieses Angebot gemacht wurde, schalteten in der Spitze bis zu 300 Zuschauer online ein – und würdigten die AKBC-Idee mit viel Lob. Alle Finals im Rahmen der Abendgala wurden professionell moderiert.

Bild4: (m) Goldgewinner Artur Reis in Weissroter Hose -81kg Bild5: (l) VW Sportkommunikation, Axel Diedrich, Landestrainer A. Spatola, Deutscher Meister Patricki Wojcicki-75kg, Ringrichter Dirk Schallhorn u. NSKBV-Vizepräsident Antony Spatola

Im sportlichen Bereich hatten der AKBC und Niedersachsen für die Erwachsenen-Gala natürlich voll darauf gesetzt, dass die heimischen Aushängeschilder auch die Finals am Abend erreichen. Und dieser Plan ging voll auf: Mit den Wolfsburger Süleyman Kocabayraktor, Artur Reis, Sandra Peczkowski und Patrick Wojcicki sowie Eugen Waigel und Viktor Fröhlich (alle Vollkontakt) vom AKBT Munster erreichten gleich sechs Athleten die Gala.

Süleyman Kocabayraktar ging dabei trotz Verletzung im höheren Limit bis 86 Kilogramm an den Start, seinen zweiten Platz wertete Antonino Spatola daher schon „als Überraschung“. Es war sogar noch mehr drin: Der vor allem im Kickbereich starke AKBC-Athlet lag nach Punkten haushoch vorn, wurde aber angezählt und dann vom Ringrichter aus dem Kampf genommen. „Ich hatte die Hände ganz oben“, versicherte Kocabayraktar und konnte das vorzeitige Ende nicht nachvollziehen. Antonino Spatola suchte den Fehler bei seinem Schützling: „Wenn er in Führung liegt, darf er nicht mehr so den Kampf suchen.“

Ein zweiter Platz sprang auch für Peczkowski heraus – und das Ende war auch noch sehr unschön. Sie war ihrer Gegnerin unterlegen, leistete sich dann allerdings ein böses Nachtreten und wurde zurecht qualifiziert. Für sie bleibt diese Undiszipliniertheit nicht ohne Folgen: Der Landesverband wird sie sperren, nur über die Dauer wurde noch nicht entschieden.

Bild6: Die Medaillengewinner vom Landeskader Bild7: Die Ruhe vor dem Sturm – Austragungsort CongressPark Wolfsburg

Weltmeister Eugen Waigel wurde dann im Vollkontakt-Schwergewicht seiner Favoritenrolle gerecht. Der Munsteraner gewann sein Duell vorzeitig, ließ keinen Zweifel an seiner Stärke. Bereits als Waigels Start feststand, zog ein Kämpfer seinen Start zurück – zu groß ist die Überlegenheit des Ausnahmeathleten, der auch die Zuschauer mitzureißen wusste. Waigel genoss den Auftritt in Wolfsburg, auch wenn er zugab: „Man hat schon Druck, wenn viele Bekannte kommen und dich sehen wollen.“

In einem niedersächsischen Stallduell standen sich im Limit bis 81 kg WAKO-Pro-Weltmeister Reis und Fröhlich gegenüber. Letzterer hatte seinen EM-Startplatz bereits sicher, aber der Wolfsburger Reis mit dem Kampfnamen „The Machine“ wollte sich unbedingt vor heimischem Publikum zeigen. Auch wenn sie Trainingspartner im LSB-Landesstützpunkt bei Antonino Spatola sind, schenkten sich die beiden nichts. Reis ging als klarer Sieger hervor, sagte: „Ich hätte nicht gedacht, dass es so deutlich werden würde.“ Von der Veranstaltung zeigte er sich wie auch später Wojcicki überzeugt: „Toll, was hier auf die Beine gestellt wurde, das kennt man sonst nur von Profi-Veranstaltungen.“

Bild8: DM 2014 Nicole Strak (LK, -46kg) Bild9: DM 2014 Stella Treibert (LK, -50kg)

Den Gala-Höhepunkt gab’s mit Wojcickis Kampf zum Abschluss des Abends: Bereits in den Vorkämpfen hatte der Olympia-Starter im Boxen und mit harten Kicks bärenstarke Leistungen gezeigt. Auch gegen den Favoriten Schuchardt, einen Nationalstaffel-Kämpfer siegte er klar, auch wenn das 2:1-Punkturteil der Kampfrichter zugunsten des Wolfsburgers den Verlauf nicht ganz so darstellte. Wojcicki: „Ich habe mich auch deutlicher vorn gesehen und war überrascht.“ Er kennt es, zu Hause zu boxen. Druck hat er sich im Vorfeld wenig gemacht, was dann auch bei seinen souveränen Auftritten zu sehen war: „Für mich ging es aber auch um nichts, eine EM-Qualifikation ist für mich aus beruflichen Gründen nicht interessant gewesen.“

Bereits am Samstag Morgen hatte Danilo Grützner Gold bei den Musikformen (Hardstyle mit Waffen) geholt. Er zeigte seine Kunst auch dem Gala-Publikum noch einmal und lies das Schwert in seinen Händer wirbeln.

Der zweite Tag im CongressPark stand wieder ganz im Zeichen der Jugend, und auch hier hatte Niedersachsen, das 33 Erwachsenen- und Nachwuchs-Kämpfer ins Rennen geschickt hatte, Erfolge zu verzeichnen: AKBC-Talent Domenik Hirsch (Junioren-Vollkontakt bis 57 kg) gewann Gold, auch wenn er sich „nebenbei“ noch auf die deutschen Box-Meisterschaften der Jugend vorzubereiten hatte. „Es hat großen Spaß gemacht, zu Hause zu kämpfen. Natürlich waren auch viele Familienmitglieder und Freunde dabei“, so Hirsch. Im Boxen will er am kommenden Wochenende in Eichstätt ebenfalls den Titel holen. Seine Vereinskolleginnen und -kollegen Nicole Strak (Leichtkontakt, Jugend A bis 46 kg), Stella Treibert (Leichtkontakt, Jugend A bis 50 kg) und Maike Vottchel (Leichtkontakt, Jugend A bis 42 kg) zogen im Laufe des Tages nach, gewannen ebenfalls Goldmedaillen bei der Heim-DM. Für Strak – sie gewann sogar im Finale vorzeitig durch Aufgabe – sieht Antonino Spatola eine rosige Zukunft: „Sie kann einmal mehr erreichen als Dr. Christine Theiss oder Regina Halmich, wenn sie dabei bleibt.“ Eine Überraschung war Treiberts Titel. „Sie hatte harte Gegnerinnen und harte Kämpfe zu überstehen.“ Und Vottchel? „Er kann auch Weltmeister werden“, ist der Wolfsburger Präsident und Trainer überzeugt. Die Munsteraner Maksim Heimbichner (Leichtkontakt, Jugend A bis 47 kg) rundeten den goldenen Tag der niedersächsischen Nachwuchskräfte ab.

Ehrungen

Die WAKO-Deutschland hat folgende Personen für ihre ehrenamtliche Tätigkeit und langjährigen Verdienste um das Kickboxen ausgezeichnet:

NSKBV Vizepräsident Antony Spatola erhält den 4. Meistergrad (DAN) und die goldene Ehrennadel vom WAKO-Bundesverband. Herr Dimitri Hait, Ex-WAKO-Pro Weltmeister wird ebenfalls mit der goldenen Ehrennadel ausgezeichnet. Herr Dr. med. Nazem Ali Hamade, Verbandsarzt des NSKBV, wird mit der silbernen Ehrennadel geehrt und unser Kampfrichterreferent Herr Andreas Binnewies wird für seine Verdienste um den Kickboxsport mit der bronzenen Ehrennadel gewürdigt.

Insgesamt war’s eine Veranstaltung, die gleichsam Sportler, viele Offizielle und auch Sponsoren zu überzeugen wusste. Wolfsburgs Oberbürgermeister Klaus Mohrs hatte im Vorfeld erstmals einen Empfang ausgerichtet. Er oder auch die Bürgermeisterinnen Elke Braun und Hiltrud Jeworrek, Ursula Sandvoß (Vorsitzende, Stadtsportbund Wolfsburg) oder Axel Diedrich (VW-Sportkommunikation) ließen es sich nicht nehmen, die Wettkämpfe zu besuchen und sparten nicht mit Lob für den Ausrichter und die Sportler. Peter Zaar, Präsident der WAKO Deutschland, hatte schon im Vorfeld gemutmaßt: „Wolfsburg wird ein Meilenstein.“

Herren / Damen

Gold (4):

Patrick Wojcicki (VK m Herren,-75kg ) | AKBC e.V.

Artur Reis (VK m Herren, -81kg) | AKBC e.V.

Eugen Waigel (VK m Herren .+91kg) | AKBT Munster e.V.

Danilo Grützner (Hard Style Waffen ) | AKBC e.V.

Silber (4):

Süleyman Kocabayraktar (VK m Herren, -86kg)

Junes Adel (VK m Herren,-71kg) | AKBC e.V.

Viktor Fröhlich (VK m Herren, -81kg) | AKBT Munster e.V.

Danilo Grützner (FO, Hard Style) | AKBC e.V.

Bronze (3):